Wissenschaftskommunikation & Social Media: 5 Fragen an Åsa Ankarcrona
Wie lassen sich die sozialen Medien im Rahmen der Wissenschaftskommunikation effektiv nutzen? Diese Frage ist Kommunikationsmanagern an Hochschulen, Forschungsinstituten oder Universitätskliniken sicherlich nicht unbekannt. Schließlich stehen sie häufig vor der Herausforderung, eine wirkungsvolle Social-Media-Strategie zu entwickeln und komplexe Inhalte auch an die breite Öffentlichkeit zu vermitteln. Zu diesem Thema haben wir mit der Expertin Åsa Ankarcrona gesprochen. Sie ist Leiterin der Kommunikationsabteilung am KTH Royal Institute of Technology in Stockholm und hat sich auf die Bereiche Branding und Reputationsmanagement spezialisiert.
1. Social Media in der Wissenschaftskommunikation – können Sie uns ein Best Practice Beispiel nennen?
Åsa Ankarcrona: „Bei uns an der Universität hatten wir einmal Barack Obama und Stephen Hawking als Gäste zu Besuch. Dadurch ist unsere Sichtbarkeit in den sozialen Medien natürlich im Handumdrehen gestiegen – einfach nur durch die Tatsache, dass beide auf dem Campus präsent waren und dass sie sich entschieden hatten, unsere Universität zu besuchen. Wie man Social Media für die Wissenschaftskommunikation generell einsetzt, hängt natürlich immer davon ab, für welche Organisation man arbeitet und welche Ziele man konkret verfolgt. In unserem Fall ist es beispielsweise wichtig, dass die Universität unter Fachleuten bekannt wird, damit sie auf internationalen Rankinglisten möglichst weit oben platziert wird. Aus meiner Sicht sollte man sich als Hochschule nicht darauf beschränken, wissenschaftliche Errungenschaften zu kommunizieren, sondern auch andere Möglichkeiten nutzen, die eigene Institution als Marke zu stärken.”
2. Was ist Ihr Tipp, damit eine Nachricht die größtmögliche Reichweite in einer Community erhält?
Åsa Ankarcrona: „In dem Fall rate ich immer, die Influencer in einer Community zu identifizieren und zu nutzen, um die eigenen Inhalte zu verbreiten. Je mehr man über die Influencer in einer bestimmten Gruppe weiß, umso eher wird man die gewünschte Reichweite erzielen. Natürlich setzt dies voraus, dass der Inhalt oder die Nachricht, die man verbreiten möchte, interessant genug ist für den jeweiligen Influencer.”
3. Wie kommuniziere ich vor, während und nach einem Event?
Åsa Ankarcrona: „Aus meiner Sicht kommt es darauf an, vorab einen Kommunikationsfahrplan zu erstellen und den Content anschließend in den Kanälen zu streuen, die relevant für die Zielgruppe sind. Konkret würde ich jedem Social-Media-Referenten raten: Versuche zum Beispiel herauszustellen, warum die eigene Institution für einen bestimmten Besuch ausgewählt wurde. Teile Bilder und Videos während des Events und versuche, die Nachricht gut zu verpacken, damit sie von anderen verbreitet wird. Der Content muss natürlich attraktiv genug sein, damit er überhaupt geteilt wird. Monitore alle relevanten Kanäle und beobachte, ob deine Zielgruppe Interesse an deinen Inhalten zeigt. Falls nicht, kommuniziere etwas weniger und versuche in der Zwischenzeit, den Output deiner bisherigen Kommunikationsaktivitäten zu messen.”
4. Wie lassen sich Branding-Effekte messen?
Åsa Ankarcrona: „Auch wenn es schwer zu nachzuweisen ist, dass eine Präsenz auf Social Media der Hauptgrund ist für gewisse Rankingverbesserungen, würde ich trotzdem sagen, das die Verbreitung der eigenen Marke immer einen Effekt hat. So wie wir es in den bereits erwähnten Fällen gemacht haben, hat es auf jeden Fall bewirkt, dass das KTH Royal Institute of Technology als Marke international bekannter wurde und auf Rankingtabellen nach oben geklettert ist.“
Impressionen: Das KTH Royal Institute of Technology in Stockholm
5. Was ist Ihrer Meinung nach das Rezept für einen gelungenen Social-Media-Aktionsplan?
Åsa Ankarcrona: „Da halte ich mich immer an die Empfehlung von unserem Digital Strategist Morgan Valtersson: Solange man weiß, welche Zielgruppen für die eigene Institution wichtig sind und solange mal klare Ziele und Prioritäten definiert, muss man nur eine Strategie erstellen, die diese Komponenten berücksichtigt und beobachten, welche Social Media Kanäle in der Kommunikation maßgeblich sind und welche man nur ergänzend einsetzt.“

Als Content & Social Media Managerin verantwortet Sara Goldenberg in der Europäischen Akademie das Online-Magazin „Zukunft hoch 4“ und ist Teil des Social Media Teams.
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